Der Abflug: Tag 0

Unser Flug ging von München nach Lissabon, Portugal. Unsere ganze sorgfältige Vorbereitung mit optimiertem Handgepäck war völlig umsonst. Am Gate wurden wir gebeten, unser Handgepäck einzuchecken, da das Flugzeug komplett ausgebucht war. Ich hatte echt Mitleid mit dem Lufthansa-Mitarbeiter, der diese Nachricht überbringen musste "Don't shoot the messenger". Gott sei Dank mussten alle Fackeln und Mistgabeln beim Sicherheitscheck abgegeben werden, sonst hätte es hier einen spontanen Aufstand gegeben. Ich verstehe, dass man in solch einer Situation frustriert sein kann, besonders wenn man sein Gepäck so optimiert hat, dass man einfach aus dem Flughafen spazieren kann, ohne auf das Gepäck zu warten. Trotzdem würde ich nie anfangen, den armen Mitarbeiter anzuschreien – andere schon. Der arme Kerl hätte danach einen Anspruch auf seelische Erstversorgung gehabt, so wie sich manche Touristen benahmen. Es war allerdings recht faszinierend zuzusehen, wie bei einem Autounfall: Man kann einfach nicht wegschauen.

Als ich an der Reihe war, mein wohlorganisiertes Reisegepäck abzugeben, stand vor mir ein gebrochener Mann in LH-Uniform, der mich mit zittriger Stimme bat, mein Handgepäck einzuchecken. Ich sah, dass er den Tränen nahe war. Seine hoffnungslosen, wässrigen Augen blickten mich an wie ein Hund, der einmal zu oft geschlagen wurde, ein Mann ohne Hoffnung, mental schon auf den nächsten Ausraster vorbereitet.

Der Kunde ist König, und manche Kunden benahmen sich wie absolutistische Monarchen.

Wir entschieden uns, volksnah zu sein und diesem armen Mann wieder Hoffnung zu schenken. In dem Moment, in dem ich ihm sagte, dass es überhaupt kein Problem sei, das Handgepäck einzuchecken, sah ich den Funken der Hoffnung in seinen Augen erneut auflodern. Ein kleiner Funke, der aber einen Waldbrand entfachen kann. Der Kerl hinter mir war allerdings wieder das Gegenteil von hilfsbereit ein Arschloch– der Funke wurde ausgetreten, und er hat dann noch verbal den Boden versalzt, auf dass nie wieder etwas dort wachsen kann. Gruß geht raus an Scipio. Ich denke, Karthago hatte bessere Chancen auf eine Wiederauferstehung als der Selbstwert dieses unbesungenen Helden.

Zwischenstopp in Portugal:

Der Flug von München nach Lissabon verlief ohne besondere Vorkommnisse – eine Flugdauer von ungefähr drei Stunden und einige Turbulenzen beim Landeanflug inklusive. Nach der Landung mussten wir eine Wartezeit von 4,5 Stunden auf unseren Anschlussflug überbrücken. Der Flughafen Lissabon ist groß und modern, ausgestattet sogar mit einem Starbucks. Die beste und würdevollste Art einen Urbanen Lebensstil zu zelebriere Ein absurd überteuerter Kaffee in einem Papierbecher, zwei für 14 €. Unwissentlich genoss ich meinen letzten Coffee-to-go für die kommenden drei Wochen – ein düsteres Vorzeichen gerdezu ein Omen für den konsumorientierten Kulturwechsel, der mich erwartete. Während ich diesen Text verfasse und meinen Coffee-to-go von McCafé genieße, spiele ich mit dem Gedanken, mein Lebenskonzept zu überdenken.

Nach einem Mittagessen aus der Hölle (wie können kartoffeln fischeln?) im internationalen Bereich des Flughafens ging der Flug weiter nach Praia, Kap Verde. 3h 50 Minuten Flugzeit. Zusammen fast 7 Flugzeit von München nach Kap Verden.

Tag 0,5 Ortszeit 24:00.

Endlich in Afrika, der Wiege der Menschheit, angekommen, war das Gefühl der Erwartung greifbar. Sonne Palmen Meer Kokosnüsse Baskröcke verträumte Palmenwedel gedeckte Hütten am Strand… oder die Realität.

Die Erwartungen wurden jedoch ziemlich schnell gedämpft. Den bevor wir uns dem Abenteuer stellen konnten mussten wir durch die Bürokratie der Immigration

Hier begegneten wir zufällig einem alten Bekannten wieder: demselben Mann, der dem Lufthansa-Mitarbeiter in München das Leben schwer gemacht hatte. Er war ein Paradebeispiel für Dreistigkeit und versuchte sich wiederholt vorzudrängeln. Bei vielen gelang ihm das auch, doch diesmal fühlte ich mich fast schon verpflichtet, meine Körpergröße von 1,9 Metern einzusetzen. Nachdem er sich, einschließlich an uns, vorbeigedrängelt hatte und als Erster in der Schlange stand, entschied ich, seine Existenz schlichtweg zu leugnen. Ich schob mich vor ihn und stellte mich mit meiner Frau an den Schalter, sehr zur Erheiterung der Grenzbeamtin.

Während die Beamtin unsere Visa überprüfte, spürte ich einen kalten Hauch im Nacken – die bösen Blicke des Mannes, der Lufthansa-Schalter-Schrecken. Vielleicht mein zukünftiger Nemesis? Kurz darauf trat er an den Schalter neben uns. Ich ignorierte ihn weiterhin und genoss es zutiefst, dass er sein Visum nicht ausgedruckt hatte und sein Handy keinen Saft mehr hatte. Natürlich hätte ich mit einer Powerbank aushelfen können, aber wie all meine weltlichen Besitztümer befand sich diese auf dem Gepäckband in Afrika. Und ehrlich gesagt, wollte ich auch nicht helfen. 

Nach einem flotten und meiner Meinung nach äußerst eleganten Gang durch das "Nichts zu verzollen"-Tor waren wir schnell auf dem Weg ins Herz von "Afrika light". Kaum hatten wir das Terminal betreten, änderte sich die Atmosphäre schlagartig. Totaler Gamechanger! Im Ankunftsbereich warteten etwa 30 Afrikaner mit Namensschildern, bereit ihre Dienste als Taxifahrer anzubieten. Wir schlängelten uns an ihnen vorbei, um erstmal anzukommen.

Es war bereits gegen 1 Uhr morgens, und die Müdigkeit machte sich bemerkbar. Trotzdem entschieden wir uns, noch schnell am Flughafen Kaffee und ein paar Snacks zu kaufen. Vier Schokoriegel und zwei Colas später waren wir um 14 € ärmer. Wtf! Schon am ersten Tag fühlte ich mich ausgeraubt, betrogen und finanziell missbraucht... Ich fühlte mich benutzt.

Manchmal werde ich überdramatisch, wenn ich übermüdet bin.

Mit unseren überteuerten Snacks in der Hand machten wir uns auf den Weg, ein Taxi zu nehmen. Ich empfehle, einen der Nebenausgänge des Flughafens Nelson Mandela zu nutzen, da hier weniger Menschen lauern, um Taxidienste anzubieten. Wir fanden einen zuverlässig aussehenden Fahrer – oder besser gesagt, er wählte uns aus. Kaum hatte ich den Flughafen verlassen, hatte der Kerl schon mein Gepäck in der Hand und lief zu seinem Auto.

Wir ergaben uns erneut unserem Schicksal und stiegen ein. Die übliche Pauschale von Praia zum Flughafen beträgt 20 €. Die Fahrt dauerte etwa 15-20 Minuten und verlief jedes Mal problemlos. Während der Fahrt haderte ich noch ein wenig mit mir selbst wegen der 14 € für Snacks. Aus irgendeinem mir unerklärlichen Grund werde ich manchmal im Urlaub irrational geizig.

Westliche Produkte kosten auf den Kapverden im Vergleich zu lokalen Produkten verhältnismäßig mehr Geld. Hinzu kommt, dass Flughäfen immer teuer sind. Also Schwamm drüber. Die Fahrt durch das nächtliche Praia war phantastisch. Nach Monaten des Winters war es wieder einmal eine tolle Erfahrung, bei Nacht mit offenen Fenstern zu fahren und die fremden Gerüche eines fremden Landes einzufangen.

Ich liebe den Geruch von Flughäfen bei jeder Reise – dieses Gemisch aus Flugkerosin und verbranntem Gummi bringt mich immer in Urlaubsstimmung. Wenn dann der Flughafengeruch langsam vom Geruch des Meeres abgelöst wird, weiß ich: Ich bin im Urlaub.

Unsere späte Ankunft im Boutige Hotel Chez Maria

Nach einer langen und ereignisreichen Reise kamen wir schließlich gegen 01:30 Uhr morgens im Boutige Hotel Chez Maria an, ein charmantes Hotel, das ich über meine Lieblingsplattform check24.com gebucht hatte. Diese Plattform nutze ich stets gerne, um sowohl Flüge als auch Unterkünfte vor Ort zu buchen.

Das Boutique Hotel Chez Maria liegt günstig nahe am Stadtzentrum von Praia, jedoch in einer angenehm ruhigen Gegend, die sich perfekt für Erholung nach einem langen Reisetag eignet. Das Hotel selbst bietet eine einladende Atmosphäre mit einer Terrasse und einer Bar, ideal, um sich zu entspannen und die lokalen Annehmlichkeiten zu genießen.

Nur 600 Meter entfernt liegt der Strand Praia da Cova Figueira, und auch die Strände Praia de Quebra Canela und Praia de Prainha sind leicht erreichbar. Für kulturinteressierte Gäste befindet sich die Cabo Verde University nur 1,1 km entfernt und das Maria Pia Lighthouse, ein weiteres Highlight, ist nur 2,1 km entfernt.

Was die Annehmlichkeiten betrifft, so ist das Hotel bestens ausgestattet. Die Rezeption ist rund um die Uhr besetzt, was für uns besonders wichtig war, da wir sehr spät ankamen. Das Hotel bietet zudem Flughafentransfers, Zimmerservice und kostenloses WLAN in allen Bereichen, was in der heutigen Zeit unerlässlich ist.

Die Zimmer im Chez Maria Julia Boutique Hotel sind klimatisiert und bieten allen erdenklichen Komfort: Jedes Zimmer verfügt über einen Schreibtisch, einen Safe, einen Flachbild-TV und ein eigenes Badezimmer mit Dusche. Zusätzlich bietet jede Unterkunft eine Minibar, was ein kleiner Luxus ist, der den Aufenthalt noch angenehmer macht.

Unser Check-in verlief reibungslos und das freundliche Personal sorgte dafür, dass wir uns sofort willkommen fühlten. Trotz der späten Stunde fühlten wir uns nicht gestresst oder überstürzt, sondern wurden herzlich empfangen, was unseren Start in den Urlaub auf den Kapverdischen Inseln perfekt machte.